Applizierer

Drucken von SAP Formularen und Etiketten an Schnittstellen zur Fördertechnik

SAP Anwender entwickeln ihre Formulare und Etiketten in vielen Fällen ausschließlich in SAP. Formulare für Laserdrucker, wie z.B. Lieferscheine und Rechnungen, werden mit Adobe Forms entwickelt, während der Etikettendruck auf Themotransferdrucker über ein in SAP integriertes Labelmanagement realisiert wird.

Obwohl die Druckaufbereitung ausschließlich in SAP geschieht, wird in der Lagerverwaltung oder der Produktion der Druck häufig aus einer eigenen Steuerungssoftware oder der SPS angestoßen. In der Regel ist vor dem Drucker ein Scanner angebracht, der das Packstück identifiziert und dieses Ereignis über eine Schnittstelle an SAP meldet. Die angeforderten Druckaufträge können sein: Lieferschein, Rechnung, Packliste, Produkt- oder Versandetiketten. Formulare aus Laserdruckern fallen aus dem Drucker in das geöffnete Packstück, während Etiketten über spezielle Applizierer und Druckwerke außen auf das Packstück angebracht werden.

Es gibt generell 2 Alternativen, wie der Druckauftrag aus SAP an den Drucker geschickt wird.

Alternative 1) Drucken aus dem Spool

Nachdem das Packstück am Scanner vorbeigefahren ist und die Anforderung für den Druck vom Subsystem an SAP übermittelt wurde, wird der Druckauftrag in SAP erzeugt und in den Spool gestellt. Wenn das Packstück am Drucker ankommt, wird der erste (der älteste) Druckauftrag aus dem Spool auf dem Drucker ausgedruckt.

SAP Packstück scannen

Da im Regelfall nur ein einziger Druckauftrag im Spool steht, funktioniert der Druck via Spool auch in den meisten Fällen. Allerdings gibt es Situationen, wo nicht nur ein Druckauftrag im Spool steht, sondern mehrere Druckaufträge. Durch Störungen im Prozess zwischen Scanner und Drucker können sich mehrere Druckaufträge im Spool sammeln und es wird dann der falsche Druckauftrag am Drucker abgerufen. Störungen können sein:

  • ein Kurzdump im SAP durch einen Programmfehler
  • ein Netzwerkfehler
  • Unterbrechen der Schnittstelle
  • ein Druckauftrag aus dem SAP Testsystem wird an den Drucker gesendet

Die Folge davon ist, dass der falsche Druckauftrag am Drucker aufgerufen wird. In der Konsequenz fallen falsche Lieferscheine oder Rechnungen ins Packstück oder das Packstück wird falsch etikettiert. Fällt ein solcher Versatz erst zu spät auf, können in der Zwischenzeit tausende Packstücke falsch etikettiert worden sein. Sind die Packstücke in ein Hochregallager eingefahren, dann sind große Teile der Lagerverwaltung inkonsistent. Das kann zu mehreren Tagen Auslieferungsstopp und zu beträchtlichen finanziellen Verlusten führen.

Ein solch gefährlicher Versatz kommt beim Druck aus dem Spool immer wieder vor und ist systembedingt nicht auszuschließen.

Aus diesem Grund bin ich bei SAP Schnittstellen zu Subsystemen (Lagerverwaltung, Verpackungsmaschinen usw.) grundsätzlich gegen das Drucken aus dem Spool.

Alternative 2) Drucken von der Festplatte oder einem anderen permanenten Speichermedium

Bei dieser Alternative wird auch vom Subsystem die Anforderung zum Druck an SAP übermittelt, nachdem das Packstück am ersten Scanner vorbeigefahren ist. Allerdings wird hier der Druck aus SAP nicht in den Spool gestellt, sondern der Druckauftrag wird auf einer Festplatte gespeichert. In diesem Fall bilden sowohl Drucker als auch ein angeschlossener Rechner eine Einheit. Sowohl SAP als auch der Drucker haben Zugang zum Verzeichnis auf der Festplatte. Die Festplatte befindet sich dabei häufig direkt auf der Rechner-Drucker-Einheit. Zur eindeutigen Identifikation des Druckauftrags ist der Dateiname in der Regel die Nummer des Packstücks.

 

Typischer Applizierer 1

Fährt das Packstück am Drucker vorbei, wird das Packstück nochmals von einem zweiten Scanner gescannt. Dieser Scanner ruft zur Packstücknummer nun den Druckauftrag von der Festplatte ab. Häufig wird der Druckauftrag mit COPY LPT1 direkt an den Drucker zur Ausgabe weitergeleitet.

 

Typischer Applizierer 2

Die technische Realisierung des Drucks via Festplatte ist zwar aufwändiger als Alternative 1 – schließlich wird statt eines einfachen Druckers eine Drucker-Rechner-Einheit und ein zweiter Scanner benötigt – allerdings ist ein Versatz im Druck hier ausgeschlossen. Alternative 2 bietet also die gewünschte Prozesssicherheit im Druck, Lieferausfälle und falsche Auslieferungen sind praktisch ausgeschlossen.

Daher empfehle ich grundsätzlich nur die zweite Alternative.

Viele Möglichkeiten von Drucker-Rechner-Einheiten, Druckwerken und Applizierern findet man unter www.bluhmsysteme.com.

 

Weitere Informationen

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